Das Festspielhaus war ursprünglich als vorläufiges Gebäude gedacht, da das Markgräfliche Opernhaus sich nicht eignete, um die komplexen Bühnenbilder und riesigen Orchesterzusammensetzungen der Wagnerschen Opern wie Tristan und Isolde, Lohengrin oder den Ring auf die Bühne zu bringen. Wagners Mäzen, König Ludwig II. von Bayern, stellte damals die notwendigen Mittel bereit, um das Festspielhaus zu bauen.
Die Hauptinnovation des Festspielhauses ist der Orchestergraben, der unterhalb der Bühne und zum Teil davon bedeckt liegt. Mit diesem “unsichtbaren Orchester” wollte Wagner, dass sich das Publikum auf die auf der Bühne stattfindenden Abläufe konzentriert, ohne von den Musikern oder vom Dirigenten abgelenkt zu werden.
Außerdem wurde zum ersten Mal das Licht im Saal ausgeschaltet, so dass die Zuhörer sich noch stärker auf die Oper konzentrieren konnten. Nach der Premiere des Rings im Jahre 1876 übernahmen schrittweise alle Konzertsäle und Opernhäuser der Welt diese Gewohnheit.
Im Gegensatz zum traditionellen italienischen, Hufeisenförmigen und flachen Logentheater, ist der Zuschauerraum zudem ein ansteigendes Auditorium nach Vorbild der antiken Amphitheatern, der eine gute Sicht von allen Plätzen aus ermöglicht. Kinosäle haben im 20. Jahrhundert diese “demokratische” Sitzordnung größtenteils übernommen.
Auf dem Grünen Hügel – dem Wallfahrtsort aller Wagner-Liebhaber – ist es mittlerweile äußerst schwierig Konzertkarten zu ergattern und die Wartezeit beträgt bis zu 10 Jahre. Seit 2008 aber versucht die Leitung der Festspiele weiteren Zuschauern den Zugang zu ermöglichen, indem die Konzerte auf Großbildschirmen in Bayreuth und zeitgleich über das Internet live übertragen werden.