Sissi

Man vergisst es oft: Kaiserin Elisabeth von Österreich, genannt Sisi, war eine geborene Prinzessin von Bayern aus dem Hause Wittelsbach — als Verwandte des späteren Königs Ludwig II.  

In München an Heiligabend 1837 geboren, durchlebte sie eine sorgenfreie, glückliche Jugend im Schloss Possenhofen am Starnberger See. Mit den großen Freiheiten war es allerdings vorbei, als sich Sisis Cousin, der österreichische Kaiser Franz Joseph I., in sie verliebte und 1854 heiratete. Ab dann war sie Kaiserin von Österreich und ab 1867 auch Königin von Ungarn. 

Ihr ganzes Leben lang litt sie unter dem erstickenden Habsburger Hofzeremoniell, entwickelte vermutlich deswegen psychologische Beschwerden, und tat alles in ihrer Macht, um ihm zu entkommen – was starke Kritik auslöste. Im von nationalistischen Forderungen und Unruhen geprägten Kaiserreich wurde sie 1898, im Alter von 60 Jahren, in Genf von einem italienischen Anarchisten ermordet.  

Erst mit Ernst Marischkas „Sissi“-Trilogie aus den 1950er Jahren wurde Elisabeth zur weltweit bekannten und verehrten Sissi. Vor allem die junge Romy Schneider verkörpert das Bild der jungen, herzigen, ungezwungenen Sissi, das jedoch nur wenig mit der tatsächlichen Persönlichkeit der Kaiserin Elisabeth zu tun hat. Die wenigen Szenen, die ihr Leben vor der Hochzeit, in Bayern, darstellen, sind in dieser Hinsicht ehrlicher. 

Dieser Umstand trug dazu bei, dass weltweit in erster Linie die romantische Liebesgeschichte und das Bild einer beliebten Kaiserin bekannt wurde.