Hinter den Klostermauern Mittelfrankens begann Ende des 14. Jahrhunderts die Geschichte der würzigen Backware. Fränkische Nonnen und Mönche setzten das im belgischen Dinant erfundene Naschwerk auf ihren Speiseplan und backten es in abgewandelter Form als nahrhafte Wegzehrung auf Wallfahrten. Die würzige Süßigkeit kam gut an.
So dauerte es nicht lange, bis sich Bäcker außerhalb der Klostermauern auf die Herstellung des Oblaten-Fladens spezialisierten. Der Beruf des Lebküchners wurde somit geboren, und bald wurde ihnen die Ehre einer eigenen Zunft zuteil. 1643 erkannte der Rat der Stadt Nürnberg das Handwerk offiziell an. Seit 1996 tragen die Lebkuchen europaweit das Siegel geschützte geografische Angabe.
Die lange Tradition und den weltweiten Ruhm verdankt Nürnberg als Dreh- und Angelpunkt der Lebkuchenherstellung seinen historischen Standortbedingungen: Durch die verkehrsgünstige Lage der alten Reichsstadt zu den Handelsstraßen und durch die blühende Zeidlerzunft mit Imkereien in den umliegenden Wäldern hatten fränkische Bäcker die Rohstoffe und Absatzmärkte praktisch direkt vor der Nase.
Sechs Jahrhunderte nach seiner Erfindung wird der Lebkuchen immer noch bevorzugt in der bayerischen Adventszeit gebacken, verkauft und genossen. Nürnberg ist im In- und Ausland als die Stadt des Lebkuchens bekannt.