Die berühmte Tracht ist ein Bestandteil der bayerischen Identität.
Zur Bekleidung der Männer gehört die von Hosenträgern gehaltene Lederhose, der gerade geschnittene, hüftlange Janker aus gewalkter Schafwolle, der Steyrer oder Tegernseer Hut, sowie seitlich geschnürte Schuhe.
Frauen tragen ein Dirndl mit engem, tailliertem Leibchen oder Mieder und weitem Rock, über einer Bluse und gedeckt mit einer Schürze. Die Farben oder Stickereien unterscheiden sich je nach Herkunft. Die Art des Schürzenknotens kann Aufschluss auf den Familienstand der Trägerin geben.
Das Überleben dieser Tradition war aber weit nicht garantiert: schon im 19. Jahrhundert wurde die Tracht nur noch selten getragen, damals assoziierte man sie bereits mit dem „hintergebliebenen“ ländlichen Raum, im Gegensatz zu den modernisierten Städten der industriellen Revolution. Ohne die 800 Trachtenvereine, die die Trachten als Vereinsuniform pflegen und somit die bayerische Kultur aufrechterhalten, wäre heute das Bild der Tracht-tragenden Bayer unbekannt.
Heutzutage besitzen die meisten Bayer ihre eigene Tracht, die sie zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten oder Taufen tragen. Der in den dreißiger Jahren emigrierte Schriftsteller Oskar Maria Graf trug täglich treu und konsequent bis zu seinem Tod 1967 eine Lederhose in New York City, da ihm Heimweh nach Bayern plagte.