Jedes Jahr im Juli tanzt München zum Sonnenaufgang im Englischen Garten.
Diese Tradition stammt aus dem 19. Jahrhundert: jeden Sonntagmorgen im Sommer trafen sich morgens vor der Arbeit bis zu 5.000 Hausangestellte (Köchinnen, Laufburschen, Kindermädchen, Hausdiener, usw.) zum Tanzen am Chinesischen Turm.
Im Jahre 1904 wurde die Veranstaltung aus „Mangel an Sittlichkeit“ durch die Obrigkeit verboten.
1989 wurde um Anlass des 200. Jubiläums des Englischen Gartens erstmals wieder ein Kocherlball durchgeführt. Seitdem findet die Veranstaltung einmal jährlich am dritten Sonntag im Juli statt. Wer etwas auf sich hält, erscheint in Tracht oder sogar in einem historischen Kostüm.
Bis zu 15.000 Besucher versammeln sich jährlich im Englischen Garten – die der Tanzfläche nächstgelegenen Biergartentische sind bereits Monate im Voraus reserviert. Manche Tanzlustige kommen schon am Vorabend und tanzen die Nacht durch.
Die ehemalige Freizeitveranstaltung für die Dienerschaft hat sich zu einem Kultevent des Sommers in München entwickelt.